Zurück in Südspanien

Auf den Spuren von Christoph Kolumbus in Huelva

23.2.-24.2.17

Südlich von Huelva fliessen kurz vor der Mündung in den Atlantik zwei Flüsse zusammen. Genau in diesem Eck der beiden Flüsse "Rio Tinto" und "Odiel" steht eine 35 Meter hohe Statue von Christoph Kolumbus, ein Geschenk der USA an Spanien zum 500-jährigen Jubiläum der Entdeckung Amerikas.

An dieser Stelle ist Christoph Kolumbus am 3. August 1492 mit seinen drei Segelschiffen dem Flaggschiff "Santa Maria" und den beiden Karavellen "Niña" und "Pinta" in See gestochen.

Quer über dem "Rio Tinto" (zu deutsch "der rote Fluss", welcher wirklich der einzige blutrote Fluss der Welt ist  --> interessante Details im nächsten Abschnitt), nur einen  Kilometer entfernt, liegt das kleine Franziskanerkloster "Monasterio de la Rabida", dort verbrachte Kolumbus mehrere Jahre, nachdem er mit seinen Plänen zur Entdeckung der Westroute, über den Atlantk nach Indien, am portugiesischen Hof gescheitert war. 

Er arbeitete weiter intensiv an seinen Plänen. Mit Unterstützung des Priors des Klosters, dem Beichtvater von Königin Isabella von Spanien,  gelingt es Kolumbus den spanischen Hof von seinen Ideen zu überzeugen, so dass er im nahen flussaufwärts gelegenen "Palos de la Frontera" seine Flotte zusammen stellen konnte. 

Das schmucke Kloster "La Rabida" ist heute eines der wichtigsten kulturhistorischen Denkmäler Spaniens und ein sehr schön eingerichtetes Museum mit originalen Gegenständen aus der Zeit von Kolumbus. Auch die Räumlichkeiten sind teilweise noch im ursprünglichen Zustand.

Einige hundert Meter entfernt an den Ufern des "Rio Tintos" ist heute die ganze Kolumbus Flotte vor Anker. Alle drei originalgetreuen Nachbauten, könnten besichtigt werden. Leider "könnten", das zugehörige Museum über die Geschichte der Seenavigation und die Flotte ist zurzeit geschlossen, was Ida und mich extrem ärgert, sind wir doch genau wegen diesen Höhepunkten hierher gereist. Schade, schade ...schade!

Wir trösten uns mit dem Besuch des nahe gelegenen Dorfes "Palos de la Frontera". Doch leider ist auch das dortige Kolumbus-Museum und die "Kirche de San Jorge", wo die Kolumbus-Crew den kirchlichen Segen für die abenteuerliche Reise erhielt, geschlossen.  Also am Ende auch dieser Besuch, kein wirklicher Trost.

 

Rio Tinto und dessen Quellgebiet der Kupferminen

23.2.-24.2.17

Was hat es an sich, dass der Rio Tinto ein Fluss mit rotem Wasser ist? Diese Frage wollen wir beantwortet haben.

Wir finden heraus, dass der Fluss in einem Gebiet entspringt, wo riesige Kupfer- und Eisenerz-Vorkommen lagerten. Diese wurden seit fünf jahrtausenden (von der frühen Bronzezeit bis in die 50-ziger Jahre des letzten Jahrhunderts) durch Menschen abgebaut.

Wegen den aktuell hohen Rohstoffpreisen beim Kupfer, ist nach einem 60-jährigen Unterbruch, die Bergbautätigkeit wieder aufgenommen worden.

Wir fahren also mit dem WoMo in die Berge nach "Minas de Riotinto", um uns detaillierter über diese Geschichte zu informieren. Was wir da sehen, ist wirklich extrem und wir sind beeindruckt. Es gibt aber auch zu denken.

Die Mine ist eine der ältesten weltweit. Doch was Menschen in der Bronzezeit, Phönizier, Römer und nachfolgende Generationen über beinahe 5000 Jahre abgebaut haben war nur ein Klacks, gegenüber dem, was nach Übernahme eines englischen Unternehmens 1873 dort passierte. Innerhalb von rund 80-90 Jahren, wurden 500 Millionen Tonnen Erz abgebaut und mit der Eisenbahn ans Meer nach Huelva transportiert. Das Resultat äussert sich heute in riesigen, bis 300 Meter tiefen Tagbaugruben. Es wurden ganze Hügelzüge über quadratkilometerweite Flächen abgetragen. Was nach Schliessung der Mine an Wunden in der Erdoberfläche und an Schrott von liegengelassenem rostigen Bergbaugerätschaft zurückblieb, ist unglaublich.

Der Rio Tinto hat also seine rote Farbe vom ausgewaschenen Eisen- und Kupfererz. Interessant ist, dass der Fluss von säureresistenten Urbakterien belebt ist, welche die toxischen Metallsulfide in Schwefelsäure und Metall-Ionen umwandeln und diesem Fluss diese rote Färbung geben. Es ist ein weltweit einzigartiges Phänomen.

Diese aussergewöhnliche "Sehenswürdigkeit" ist besonders spannend aus der historischen Bahn zu beobachten, welche die Strecke von 12 km durch das Minengebiet zweimal täglich befährt.

Die ganze Szenerie ist von intensiven Farbspielen begleitet und ist so unwirklich, dass man sich beinahe in einer surrealen Kunstwelt versetzt vorkommt.

 

 

Nicht nur eitler Sonnenschein

 

18.2.-25.2.17

Dass das Reisen nicht nur immer eitlen Sonnenschein bedeutet, wird uns in dieser Woche hart vor Augen geführt.

Das ganze startet mit dem Ausfall unserer Wasserpumpe im WoMo. Dann folgt eine beinahe 2-tägige Herz-Vorhofflimmer-Attacke meinerseits, welche ich mit telefonischer Unterstützung meines Kardiologen in Männedorf und einigen heiklen Medikamenen wieder einrenken kann. 

Tags darauf, bei den ersten Gehversuchen nach dieser Herz-Episode, rutsche ich beim Besuch einer Burgruine aus und stürze so unglücklich mit dem Oberschenkel auf einen grossen Stein, dass ich mir eine massive Muskelprellung am Oberschenkel zuziehe, so dass ich nur unter grossen Schmerzen wieder zum WoMo zurückkehren kann. Kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn wir weiter weg gewesen wären oder ich in dieser Abgeschiedenheit den Oberschenkel-Knochen gebrochen hätte?

Als krönenden Abschluss, einer Woche zum vergessen, reisse ich beim Befahren einer Autowaschbox die Satelliten-Antenne vom Dach und beschädige den Klimaanlagenaufbau.

Hoffen wir, dass wir solch negative Ereignisse gar nicht mehr oder wenigsten dosierter verabreicht bekommen.

Und die "lessons-learnt" daraus. Nicht zu übermütig werden und heikle Situationen, die sich in unserem Alter ja normalerweise mit einem entsprechenden Bauchgefühl ankündigen, sollten wir vorsichtiger handhaben.

Wir denken schon etwas darüber nach, dass beim Reisen auch Risiken im Spiel sind.

Aber wie es halt so ist im Leben, "no risk , no fun".

 

Carnaval Cadiz

26.2.17

Erst spät haben wir erfahren, dass der Karneval von Cadiz, nach dem Karneval von Rio und Venedig, der drittwichtigste weltweit ist. Also ein Muss, diesen zu besuchen, da wir ja nur 10 Kilometer davon entfernt sind.

Am Sonntag ist es soweit. Zuerst versuchen wir mit der Fähre nach Cadiz zu kommen. Chancelos, wir stehen in der grossen Kolonne  und merken, dass wir es nie zu einer vernünftigen Zeit schaffen werden. Also entscheiden wir kurzerhand mit der Bahn zu fahren. Eine weise Entscheidung. Wir stehen zwar beim Bahnhof auch eine halbe Stunde in der Kolonne, aber danach sind wir relativ rasch in der Stadt und mischen uns unter die Menschenmassen.

Der "Carnaval Càdiz" ist eine spezielle Art der Fasnacht. Ähnlich wie in Basel gibt es Vereinigungen und Gruppen, welche lange Zeit vor dem Anlass zusammen kommen und die Gruppengesänge üben. Im Gegensatz zu Basel werden eine Art "Schnitzelbänke" von ganzen Gruppen in Verbindung mit mehrstimmigen und zum Teil hoch stehenden Gesängen vorgetragen. Über zwei Wochen werden diese Gruppenvorträge beurteilt und prämiert bis zum grossen Finale, wo der Sieger auserkoren wird.

Wir sind erstaunt über die Massen, welche sich durch die engen Gassen bewegen. Unglaublich ist die Tatsache, dass trotz extrem dicht stehenden Menschen, kein Gedränge aufkommt und alle Leute friedlich und ausgelassen sind. Wir haben keine einzige Gehässigkeit wahrgenommen.

Ganz anders als an unsern Fasnachten ist der Hauptzweck hier, das konkurrierende Vortragen der Gruppengesänge. Das Publikum hört jedenfalls aufmerksam zu. An der Reaktion an, werden wohl aktuelle Themen und Personen auf die Schippe genommen. Schade nur, dass wir den Inhalt nicht verstehen.

Die folgenden Fotos (ohne Kommentar) und das kleine Filmlein, geben einen Eindruck von diesem farbenfrohen und ausgelassenen Anlass. Wir werden diesen in bester Erinnerung behalten