Italien 2. Teil ab Mai

L'Aquila

30.4 -1.05.18 

L'Aquila, der Hauptort der Gebirgsregion der Abruzzen, östlich von Rom, wurde bekannt durch das verheerende Erdbeben vom 6. April 2009, welches grosse Teile der Stadt zerstörte. 308 Todesopfer und 33'672 Obdachlose waren zu beklagen.

Der damalige italienische Ministerpräsident und "Ex-Cavalieri" Silvio Berlusconi besuchte die Stadt nach dem Unglück, gab vor der versammelten Weltpresse tröstende Worte von sich (In einem Interview mit RTL-Journalisten sagte er, die Obdachlosen im Zeltlager, sollen diese Zeit als Camping-Wochenende betrachten), versprach Milliarden an Hilfsgeldern und verschwand wieder.

Heute nach bald zehn Jahren stehen immer noch duzende von Baukranen und sind vom Einsturz gefährdete Gebäude mit dicken Stahlträgern gesichert. Immerhin, etwa 80% der Häuser sind wieder Instand gestellt oder neu erstellt worden.

Die Wiederaufbauarbeiten wurden laufend verzögert und begleitet von zahlreichen Korruptionsskandalen. Unter anderem wurden 5 Verantwortliche für den Wiederaufbau verhaftet. Darunter der Pfarrer, der aus den Trümmern des Erdbebens gerettet wurde. 

Der Besuch der Stadt ist für uns wichtig, da wir bei einem längeren Aufenthalt in einem Land nicht nur die schönen Seiten sehen wollen, sondern uns auch mit problematischen Situationen auseinandersetzen möchten, an denen die Touristenströme normalerweise vorbei gehen.

Im Falle von L'Aquila war der Besuch für uns eine eindrückliche und ergreifende Erfahrung.

 

  

Assisi

2.-4.05.18 

Franz von Assisi, der Gründer des christlichen Franziskanerordens ist wohl jedem von uns ein Begriff. Er lebte hier von 1182 bis zu seinem Tode am 3. Okt 1226.  Zwei Jahre später,  wurde er durch die katholische Kirche heilig gesprochen.

Die Stadt mit den vielen sehr alten Baudenkmälern und dem berühmten Sohn, ist Ziel von zahlreichen Touristen und Pilgern.

Unser gewählter Stellplatz liegt unweit am Fusse der Stadt, verbunden über einen mit Zypressen gesäumten Fussweg, über welchen wir das Zentrum in 20 Min. erreichen können. 

Das mittelalterliche Assisi ist sehr gut erhalten und wurde im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Der Zufall will es, dass gerade an unserem Ankunftstag, das alljährliche Frühlingsfest startet, an welchem viele Einwohner  in wundervollen, mittelalterlichen Festtagskleidern an Umzügen und Theateraufführungen teilnehmen.

Der eigentliche Grund für das Fest ist jedoch ein Jahrhunderte alter Brauch, wonach sich die jungen Männer aus der Ober- und Unterstadt einem Wettkampf stellen, der darüber entscheidet, welcher Stadtteil im kommenden Jahr das Sagen hat.

Für Ida ein idealer Ort um ins Mittelalter abzutauchen, in welchem sie gerne gelebt hätte (ich denke wohl eher in der Oberschicht;-)

So bleiben wir zwei Tage und ich kann mich in aller Ruhe dem Reiseblog widmen.

 

 

Gubbio / Lago trasimeno

4.-8.05.18 

Die Stadt Gubbio, welche ähnlich schön gelegen ist wie Assisi, besuchen wir auf Hinweis unser langjährigen Freunde Roli und Uschi. Der Abstecher  ist sehr lohnenswert, hat doch auch Gubbio eine sehr gut erhaltene Altstadt aus dem Mittelalter, welche kühn an einen Steilhang gebaut wurde. Auch grössere Teile der alten Stadtmauer blieben erhalten.

Die Weiterfahrt zum "Lago Trasimeno", bleibt tückisch, sind die Strassen weitab von Rom immer noch in einem katastrophalen Zustand, welche meine höchste Konzentration beim Lenken erfordert, damit ich unser WoMo nicht in ein grösseres Schlagloch hineinfahre.

Am Mittag kommen wir beim schön gelegenen Campingplatz "La Spiaggia" unweit von Passignano am Lago Trasimeno an.

Genau am Platz, wo vor 2235 Jahren die Karthager unter Hannibal ihr Lager errichtet hatten und den Römern im Rahmen des "Zweiten Punischen Krieges" eine empfindliche Niederlage zufügten.

Zwischen dem heutigen Campingplatz und der Ortschaft Passignano wurden am 24. Juni 217 v. Chr.,  die  50'000 Mann starken Römerheere in "Morgarten-Manier" durch Hannibal vernichtend geschlagen. Innerhalb Stunden wurden in der "Schlacht am Trasimenischen See" zwei Römerheere aufgerieben, wobei es ca. 15'000 Tote und 10'000 Gefangene gab (10'000 Soldaten konnten fliehen). Auf der Seite Hannibals, waren "lediglich" 1500 Tote zu beklagen.

In dieser geschichtsträchtigen Umgebung und schönen Landschaft , lassen wir es uns nicht nehmen, eine ausgiebige Wanderung im schwülheissen Wetter zu unternehmen. Zum Glück sind wir früh losmarschiert und ca. um 14.00 Uhr bereits wieder zurück auf dem Campingplatz, gerade rechtzeitig um die aufgehängte Wäsche Sekunden vor dem Platzregen ins Trockene zu bringen.

Schon bald zwei Wochen sorgt ein stabiles Tiefdruckgebiet über Italien für sehr gewitterhaftes Wetter. Das heisst, am Morgen schön und warm, am Nachmittag aufziehende Gewitter und am Abend kühl und regnerisch. Schade, so haben wir uns Italien Anfang Mai nicht vorgestellt!

 

 

Montepulciano

8.-9.05.18

In der kleinen und bekannten Weinstadt Montepulciano, welche bereits zur Toskana zählt, haben wir wieder einmal Glück und ergattern einen tollen Standplatz vor der Kulisse der Stadt.

Montepulciano gehört zu den grossen Weinnamen in der Toskana. Die Top-Rotweine aus dieser Gegend tragen den Ehrennamen "Vino Nobile di Montepulciano".

Der Besuch eines Weinkellers ist ein Muss. Dass man dabei in 2500 Jahre alte Keller der Etrusker steigen kann, ist für uns eine Überraschung.

Nebst dem Wein ist die kleine auf einem Hügel gebaute Stadt auch für das jährlich stattfindende Musikfestival "Cantiere Internazionale d'Arte" bekannt, welches eine europäische Plattform für junge Musiker, Dirigenten und Komponisten ist und als Sommerakademie durchgeführt wird. 

Die Kirche " Madonna di San Biagio", ein sogenannter Zentralbau, gehört zu den speziell schönen Gotteshäuser in der Toskana. Der Standort des Kirche ist zauberhaft und etwas ausserhalb der Stadtmauer gelegen.

 

 

Toskana

10.05.18

Bevor wir nach Siena fahren, möchte ich noch einige hübsche Fotos der typischen, toskanischen Hügellandschaft schiessen.

In Asciano legen wir einen Halt mit Übernachtung ein und unternehmen eine E-Bike-Tour, obwohl wir wissen, dass nach dem Mittag wieder einmal mit starken Gewittern zu rechnen ist.

Entlang der sogenannten "Crete Senesi" (wörtlich: Tonminerale von Siena), komme ich fotografisch voll auf meine Kosten und mit dem Wetter haben wir auch Glück, da der Regen erst fällt als wir im WoMo Richtung Siena unterwegs sind.