Vom Nordkap südwärts durch Finnland

"Honningsvåg" eine  der nördlichsten Städte der Welt

23.08.18

Nur eine halbe Stunde südlich des Nordkaps liegt Honningsvåg", die eigentlich nördlichste Stadt Europas und eine der nördlichsten der Erde. Diesen Titel hat "Honningsvåg"  der Stadt "Hammerfest" im Jahr 1998 abgenommen, nachdem die Ortschaft den Status einer Stadt erhielt. Nach Vereinbarung darf Hammerfest jedoch immer noch mit diesem "Titel" werben und Honningsvåg beschränkt sich auf die Werbung mit dem nahe gelegenen Nordkap.

Die kleine Stadt mit ca. 3000 Einwohnern ist Hauptort der Gemeinde Nordkap und besitzt auch noch ein spezielles Bauwerk, welches auf einer Rekordrangliste steht. Mit dem 3. tiefsten Unterwassertunnel der Welt, dem "Nordkaptunnel" ist die Ortschaft und die Insel "Magerøya" mit dem Festland verbunden. Der Tunnel ist  6870 Meter lang und führt bis auf eine maximale Tiefe von 212 Meter unter dem Meeresspiegel. Dies mit einem konstanten Tunnel-Gefälle von bis zu 10% und derselben Steigung, nach Durchfahrt der tiefsten Stelle. Erstaunlicherweise darf dieser etwas furchteinflössende Tunnel auch von Radfahrern und Fussgängern benutzt werden.

Honningsvåg hat eine traurige und erschütternde Vergangenheit. Im Jahre 1945, als sich die deutschen Besatzungstruppen aus Norwegen zurückzogen, wurde die menschenverachtende Taktik "der verbrannten Erde" umgesetzt und die ganze Stadt niedergebrannt. Ausser der Kirche und der Grabkapelle wurde kein Gebäude verschont. Die gesamte Bevölkerung musste in den Süden Norwegens zwangsevakuiert werden. Nach Kriegsende kehrten die Stadtbewohner zurück und bauten den Ort von Grund auf neu.

Heute ist der Hafen eine wichtige Anlaufstelle der Hurtigruten- und Kreuzfahrtschiffe, welche Touristen hierher bringen, die ans Nordkap reisen wollen. Wegen dem grossen Ansturm ans Nordkap, entstanden Hotels, Restaurants, Car- und Taxi Unternehmen usw.. Zudem werden auf dem stadteigenen Flughafen "Våg" im Jahr gegen 30'000 Passagiere mit weit über 2500 Flugbewegungen gezählt.

Wirtschaftlich gesehen geht es dieser ehemaligen Fischerstadt heute sehr gut.

 

     

"Lappland" im  Land der Samen

24.08.18 

Als letzte Station in der norwegischen Finnmark, kurz vor der Grenze zu Finnland, besuchen wir in der Ortschaft "Karasjok" das Samen-Museum. Die Ureinwohner von Nordskandinavien, ehemals etwas despektierlich als "Lappen" bezeichnet, was in etwa: "Die in Lumpen gehüllten Leute" heisst , nennen sich heute Sami. Sie sind mittlerweile eine Minorität im Norden von Norwegen und Finnland. Als Lappländer werden alle Bewohner von Lappland bezeichnet, unabhängig ihrer Ethnie.

Die Rentierzucht ist auch heute noch ein wichtiger Teil der Sami-Kultur und wird als Schulfach angeboten.

Die ehemals lebensnotwendige Haltung von Rentieren ist meist nur noch ein Nebenerwerb. Samen die von Rentieren leben, sind zunehmend eine verschwindende Minderheit.  Im Unterschied zu Norwegen, wo die Rentierzucht vom Gesetz her den Sami vorbehalten bleibt, ist die Rentierhaltung in Finnland für alle Bewohner möglich. 

Karasjok gilt heute als Zentrum der Samenkultur. Gegen 80 % der Einwohner sind Sami und deren Parlament tagt in dieser Ortschaft. 

 

 

Wanderung auf den heiligen "Ailigas"-Berg der Samen

24.08.18 

Kurz nach Karasjok und der Überquerung der norwegisch-finnischen Grenze, fahren wir an dem für die Samen heiligen Berg "Ailigas" vorbei und entscheiden spontan, diesen zu besteigen und am Fusse des Berges zu übernachten. Das etwas trübe Wetter tut der Sache keinen Abbruch. Wir geniessen die Einsamkeit, das Heidelbeeren pflücken und die Wildnis in der weiten Landschaft Nordfinnlands.

(Bilder ohne Kommentar)

 

Fischen, wandern sowie eine Bootstour auf dem "Inarijärvi"-See

25.-27.08.18 

Nah an der russischen Grenze, kommen wir ins kulturelle Zentrum der Samen im finnischen Lappland. Die Ortschaft heisst "Inari" und liegt am gleichnamigen See, dem "Inarijärvi" oder Inarisee. Dort beschliessen wir einen Tag "getrennte" Wege zu gehen.

Ich versuche es nochmals mit Fischen auf die kapitalen Inarisee-Forellen am "Juutuanjoki"-Fluss und Ida mit einer Wanderung und einer Bootstour auf dem Inarisee. Nach dem Kauf der Anglerlizenz machen wir uns auf, einen guten Übernachtungsplatz zu finden. Unweit des Fischerhotspot's der reissenden Stromschnelle "Ritakoski", bei welcher ich mein Glück am kommenden Tag versuchen werde, bleiben wir auf dem Parkplatz für zwei "wilde" Übernachtungen.

Ida will in dieser Zeit eine Wanderung dem Fluss entlang unternehmen und am Nachmittag an einer Bootstour zu den heiligen Bestattungs-Inseln der Samen auf dem Inarisee teilnehmen.

 

Die reinsten Gold-nugget's von "Tankavaara"

28.08.18 

Auf der Strecke nach Rovanimi kommen wir nah an der russischen Grenze am finnischen Nationalpark "Urho Kekkosen Kansallispuisto" vorbei. Eine Wanderung wo "Bär und Wolf einander gute Nacht sagen" zeigt uns eine beeindruckende arktische Waldlandschaft, Hochmoore, grosse Flächen mit Heidelbeerstauden und karge Gerölllandschaften. Viele spezielle Details sind auf Informationstafeln erklärt. Am Ende des Rundweges kommen wir in die Zone, wo die Goldfelder vor etwa 90 Jahren gefunden wurden.

Beim Parkeingang liegt das einzige authentische Goldgräber-Dorf Europas, "Tankavaara". Es wird heute immer noch ganzjährig von Profi-Goldgräbern bewohnt. In Lappland begann 1870 der grosse Goldrausch in Europa. In Tankavaara wurden 1934 die ersten Goldfunde bekannt. Hier finden jährlich die internationalen Goldwasch-Meisterschaften statt. Auch Touristen können ihr Glück versuchen, einen der begehrten hochreinen Goldnuggets von Tankavaara auswaschen zu können. Den grössten Nugget, welcher ein Tourist fand, wog 39 Gramm und heisst "Moped", weil der Junge der ihn auswusch, aus dem Erlös ein Moped kaufte. Die Profis fanden schon bis zu 390 Gramm schwere Goldklumpen. Die Reinheit dieser Tankavaara-Goldnuggets liegt bei 95%, deshalb wird für dieses Gold weltweit der höchste Preis erzielt.

Die Atmosphäre im Goldgräberdorf lässt "Klondike-Stimmung" aufkommen. Da liegt rostiges, nicht mehr genutztes Gerät zum Goldschürfen umher, es sind die bewohnten Blockhütten der heutigen Goldsucher zu bestaunen und es gibt sogar einen "Saloon", wo sich die Goldgräber täglich treffen.

Daneben liegt das einzige Goldgräbermuseum wo 1:1 gezeigt wird, wie und mit welchen Geräten weltweit über Jahrtausende nach dem begehrten Edelmetall geschürft wurde und wird. Eine sehr spannende Ausstellung.