Durch Norwegen bis zu den Lofoten

Die Urlandschaft von "Sagforsen"

11.-12.08.18

Die Fahrt den Fjorden Norwegens entlang ist sehr abwechslungsreich und bietet Naturspektakel vom Feinsten.

Der Übernachtungsplatz beim "Sagforsen", einem Wasserfall an der Hauptachse nach Norden, begeistert Ida und mich speziell.

Diese Landschaft empfinden wir als sehr ursprünglich resp. urtümlich. In den Eiszeiten schoben sich hier bis dreitausend Meter dicke Gletscher über die Felsen. Dieser Vorgang und das nachfolgende Schmelzwasser in der Warmzeit, haben diese Landschaft über Jahrtausende geformt. 

Während wir durch die Wälder streifen, können wir die Zeichen in der Natur lesen, die auf dichtere Elchbestände hinweisen. Auch sehen wir zum ersten Mal in unserem Leben, reale Felsritzungen von Menschen, die in prähistorischer Zeit in dieser Gegend gelebt haben müssen.

 

  

Harstad und die "Adolfkanonen"

13.08.18 

Auf dem Weg zu den Lofoten kommen wir bei "Harstad" vorbei. Ich habe darüber gelesen, dass hier im zweiten Weltkrieg durch die deutsche Besatzungsmacht die weltweit grössten, landgestützten Kanonenbatterien aufgestellt wurden, um den damals für die Deutschen strategisch so wichtigen Hafen von Narvik zu schützen. Die Versorgung Deutschlands mit  schwedischem Eisenerz, welches via Narvik verschifft wurde, war für das NS-Regime kriegsentscheidend.

Diese Kanonen, von welchen jede ein Gewicht von 159 Tonnen- und eine Lauflänge von 21,5 Metern besass,  wurden nach dem Krieg durch die norwegische Armee übernommen. Heute sind die vier Geschütze ausser Betrieb und eine davon zur Besichtigung freigegeben. Wir (das heisst, speziell ich) nutzen die Gelegenheit diese sogenannten "Adolfkanonen" von nahe zu betrachten. Generell muss ich anmerken, dass ausserhalb der Schweiz das Thema 2. Weltkrieg und dessen Verarbeitung, ein immer noch grosses Thema ist, welchem man sich als historisch interessierte Person schwer entziehen kann.

Diese "Schnell-Ladekanone" mit einem Kaliber von 406 mm,  wäre in der Lage gewesen, Granaten mit einem Gewicht von über eine Tonne 42 km weit zu schiessen. Mit den etwas leichteren Geschossen wurde sogar eine maximale Schussdistanz von 52 km erreicht, wobei die max. Flugbahnhöhe 21,8 km betrug. Die Kanonen kamen im Ernstfall (zum Glück) nie zum Einsatz, da sich die alliierten Kriegsschiffe nicht in den Schussbereich wagten. Übungsschiessen zeigten, dass durch die Druckwellen beim Abschuss,  alle Fensterscheiben der im weiten Umkreis liegenden Gebäude zu Bruch gingen. So konnte die norwegische Armee nur mit der gegenüberliegenden Batterie schiessen. 

 

 

Wikingermuseum in Borg

14.08.18 

Als wir am Abend auf der Inselgruppe der Lofoten ankommen, halten wir erst einmal Ausschau nach einem Platz zum Übernachten.

Wiedereinmal  finden wir bei untergehender Sonne und zauberhaften Lichtspielen einen wunderschönen Aussichtspunkt und entscheiden dort zu bleiben für eine Nacht.

Am nächsten Tag, auf der Strecke in den südlichen Teil der Lofoten, stoppen wir beim Weiler Borg in der Nähe der Ortschaft Böstad. Dort liegt das Wikingermuseum "Borg" an der Stelle, wo in den 80-er Jahren bei Ausgrabungen eine Wikingersiedlung entdeckt wurde. Diese bestand zwischen dem 2. Jh. n. Chr. bis zur ersten Pestwelle im 14 Jh. .

Das heute nachgebaute Langhaus, mit einer Länge von 83 Metern und einer Breite von beinahe 10 Metern, wies für die damaligen Verhältnisse über aussergewöhnliche Ausmasse auf.

Im Museum arbeiten historisch gekleidete Personen als Handwerker und Köche und zeigen, wie die Wikinger damals lebten, wie sie ihre Kleider und Schuhe herstellten und das Essen zubereiteten. Wikingermalzeiten kann man auf Vorbestellung im grossen Festsaal auch kosten. Das aussergewöhnliche Museum ist sehr authentisch und eindrücklich aufgebaut.

 

 

Henningsvaer, "Venedig" der Lofoten

14.08.18 

Das Fischerdorf "Henningsvær", wird auch als das Venedig der Lofoten bezeichnet. Ein Ausdruck, welcher für einen einzigen grossen Kanal, der mitten durch das Dorf führt, etwas übertrieben scheint.

Doch die Schönheit der Ortschaft, beim nun plötzlich aufgerissenen Himmel und bei Windstille, welche die Gebäude im spiegelglatten Kanal spiegeln lassen, ist wirklich bezaubernd. Man sagt über die Lofoten, sie sähen aus, als hätte man die Alpen bis auf eine Höhe von 2000 Metern geflutet, so dass nur noch die Bergspitzen aus dem Wasser ragen würden. 

(Bilder ohne Kommentar) 

 

"Whale Watching" bei Andenes

14.-15.08.18 

 Wir sind an diesem Tag bereits weit in den Süden der Lofoten und zurück gefahren, trotzdem müssen wir weiter, da ich für den kommenden Tag im Internet eine "Whale-watching"-Tour auf den Lofoten gebucht haben .

Spät in der Nacht, welche eigentlich keine ist, da es nicht mehr dunkel wird, fahren wir nach einem "Spaghetti-Schmaus" und dem "SRF-Dienstag-Krimi" nochmals los um die 80 km lange Strecke nach "Andenes", ganz im Norden, unter die Räder zu nehmen.

Diese Fahrt vor Mitternacht durch die Abenddämmerung, ist ein einmaliges Erlebnis. Wir übernachten direkt auf dem Parkplatz des Veranstalters "Whale-Safari". 

Eines der beiden ehemaligen Walfängerboote des Veranstalters, welche heutzutage Touristen zu den Jagdgründen der Pottwale bringen, ist defekt. Aus diesem Grund ist das ganze Tagesprogramm durcheinander geraten.

Mit vier Stunden Verspätung "tuckern" wir zu den Pottwalen am Rande des Arktischen Meeres.