Algarve 1. Teil

ArMaçao de PÊra

1.2.-3.2.17

Nach unserem Weihnachts- und Winter-"Urlaub", haben wir erst einen importierten Grippe-Virus auskurieren müssen. Das positive am Krank sein im Wohnmobil ist, die Krankenpflegerin und etwas später der Krankenpfleger ist immer in unmittelbarer Nähe und "jederzeit" abrufbereit.

Nach der Krankheitsphase haben wir nochmals die Städte Cadiz und Jerez besucht und dieses Mal mit der Bahn.

Danach entscheiden wir, die Algarve in Südportugal nochmals ausgiebig  zu bereisen. Wir lieben das Meer, die Brandung an den Klippen, die Leuchttürme. Also beste Gelegenheit dieser Leidenschaft zu frönen.

Unser erster Halt ist Armaçao de Pèra westlich von Albufeira. Es hat zwar einen riesigen Stellplatz direkt am Strand, da wir aber zu grosse Ansammlungen an WoMo meiden und wir auch etwas Strom benötigen, ziehen wir es vor auf dem Campingplatz, welcher etwa 2 km vom Dorf und der Küste entfernt liegt, zweimal zu  übernachten.

Diese Distanz zur Küste ist kein Problem. Wir sind gerne zu Fuss unterwegs, im Gegenteil, wir finden es immer spannend durch das Hinterland zu wandern, da man dort einen guten Eindruck bekommt über Land und Leute und man sieht auch Tiere. Besonders reizend ist zu dieser Jahreszeit, dass die Mandelbäume voll in der Blüte stehen und die Wiesen übersäht sind mit gelben Kleeblüten.

Die Küste hier in der Algarve bietet neben den normalen Sandstränden noch etwas spezielles. Durch die hohen Felsklippen und die Atlantik-Brandung entstanden kleine  bis mittelgrosse Einschnitte. In diesen abgeschlossenen Buchten sind extrem schöne und teilweise abgeschiedene Sandstrände zu entdecken. Diese sind von speziellem Reiz und das eigentliche Markenzeichen der Algarve. Einige von diesen gehören zu den zehn schönsten Stränden weltweit.

 

 

Lagos

 

3.2. - 5.2.17

Unsere zweite Station in der Algarve ist Lagos. Dies ist die berühmt-berüchtigte Hafenstadt, wo vor ca. 500 Jahren "Heinrich der Seefahrer" Schiffe entwickeln und bauen liess, mit denen die Portugiesen auf grosse Entdeckungsfahrten gehen konnten.
Viele wichtige Expeditionen starteten hier zur Entdeckung unserer Erde und dieser Vorsprung in der Bootbautechnik verhalf Portugal in dieser Zeit zu einer führenden Seemacht aufzusteigen.

Ein düsteres Kapitel der Stadt Lagos ist der Sklavenhandel mit schwarzafrikanischen Menschen. Im Jahr 1444 wurden die ersten rund 200 Sklaven mit dem Schiff nach  Lagos verschleppt und hier "verkauft".

So entstand eine der klassischen Sklavenrouten. Rund 400 Jahre lang wurden Sklaven von Lagos Nigeria (diese nach der portugiesischen Stadt benannten Metropole ist heute mit 14 Mio. Einwohnern die grösste Stadt in ganz Afrika) nach Lagos Portugal verschifft um weiter in Amerika verkauft zu werden. Erst 1820 endete diese schändliche Phase und der Sklavenhandel wurde unter britischem Druck abgeschafft, resp. verboten.

Das historische Sklavenmarkt-Gebäude von Lagos  in Portugal besteht noch heute und ist nun ein Museum und  Gedenkstätte.

 

Unmittelbar südwestlich von Lagos liegt eine der schönsten Klippenlandschaften Portugals mit den sehr bekannten Stränden wie Praia do Camilo oder Praia de Dona Ana. 

Wir geniessen das gute und relativ warme Wetter für eine wunderschöne Wanderung dieser Küste entlang bis zum Leuchtturm am Ponta da Piedade. Hier ist die Klippe ca. 25 Meter hoch . Felszacken, Naturbögen und -tore reihen sich hintereinander, eine spannende und bizarre Landschaft.

 

 

Cabo de São Vicente

6.2.-7.2.17

Cabo de São Viçente ist der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes. Wir übernachten 6 km davon entfernt bei der historischen Festung "Fortaleza de Sagres", welche wir gleich besichtigen. Dort begegnen wir dem ersten "Höllenschlund" (einem Luftkamin in der Felsklippe, durch welchen die Brandungswellen Luft unter grossem Getöse ausstossen) --> siehe Film "Der Atem der Brandung". Wir sind begeistert von diesem Naturphänomen, ja man könnte sogar behaupten, Ida hat doch eine gewisse "Ehrfurcht" von diesen Schlünden.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem E-Bike ans Cabo de São Viçente. Dort sind die todesmutigen Klippenfischer zu bestaunen, welche von der äussersten Kante der Klippen über 30 Meter senkrecht nach unten ihre Leinen auslegen. Ich habe gelesen, dass es jedes Jahr in dieser Gegend zu Todesfällen kommt, wenn zum Beispiel einer dieser meist älteren Herren einen Schwächeanfall erleidet oder einfach ausrutscht auf dem teilweise feuchten und rutschigen Untergrund.
Dann mal "Petri Heil"!

 

 

 

Hier das Filmli (für den Start in der Mitte anklicken)

Carrapateira

 

7.2.-8.2.17

Vom Cabo de São Viçente fahren wir durch den südwestlichen Küsten-Naturpark, vorbei an riesigen Wind-Generatoren-Feldern, die hier trotz Naturschutz gebaut wurden. Wir ergreifen die Gelegenheit und machen rasch Halt, um so ein Ungetüm mal aus der Nähe zu betrachten. Eines dieser riesigen "Windräder" produziert bei guten Winden, Strom für eine kleine Stadt, beeindruckend.

Beim Dorf Carrapateira welches noch im Naturpark liegt und ehemals ein Walfänger-Dorf war, übernachten wir direkt am Atlantik, wohl einem der schönsten Plätze bis jetzt.

Die Sicht aus unserem Wohnmobil ist genial, eine grosse Lagune mit vielen Seevögeln, liegt direkt vor uns.

Dahinter sind  die gewaltigen Wellen des Atlantiks zu sehen.

Das Wetter hat etwas umgeschlagen, verspricht aber für den nächsten Tag wieder blauen Himmel.

Die ganze Nacht durch stürmt es vom Meer her. Wir erwarten deshalb am Morgen grosse Wellen und wollen das Schauspiel der Meeresbrandung von ganz Nahe erleben.

Wir werden nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil, alle ca. 15 Min. rollen riesige Wellen vom Atlantik her, welche eine Höhe von 6-8 Meter erreichen und mit ihrer ganzen Gewalt auf  die etwa 10-15 Meter hohen Klippenfelsen treffen.

Das Wasser wird durch diese Wucht sicher 20-30 Meter hoch in die Luft geschleudert.

Wir entdecken wieder einen "Höllenschlund", wo ein Wasser-Luftgemisch mit extrem hohen Geschwindigkeiten, unter einem furchterregenden "Fauchen", als senkrechte Fontäne nach oben schiesst.

Zufälligerweise ist es genau dort relativ trocken von der Wellengischt, so können wir uns sehr nahe am Abgrund diesen Naturgewalten stellen. Ein wirklich beeindruckendes Naturspektakel (siehe beiliegendes Filmli).

 

 

 

Hier das Filmli (für den Start in der Mitte anklicken)