Durch Lettland und Litauen nach Polen

Fahrt Nach "Riga" der Hauptstadt LeTtlands

18.- 20.09.18

Die Fahrt geht weiter durch Estland. Die Strassen präsentieren sich, entgegen meinen Erwartungen, in einem sehr guten Zustand. Es geht durch reich bewaldete Gebiete und Flusslandschaften südwärts. Wegen schlechtem Wetter und viel Wind entschliessen wir uns einen "Zwischentag" beim Städtchen Pärnu im Südwesten Estlands einzulegen.

Wieder einmal haben wir einen hübschen Platz, direkt am gleichnamigen Fluss "Pärnu". 

Bei der Weiterfahrt am übernächsten Tag, überqueren wir die Grenze Estland-Lettland, welche wir als innere EU-Grenze kaum bemerken.

Kurz vor "Riga", vetreten wir uns bei einem Zwischenhalt die Beine. Bei diesem Strandspaziergang sehen wir, dass die Ostseestrände Lettlands  auch heute noch über weite Strecken mit Wäldern begrenzt sind.

 

Riga liegt an der Mündung des Flusses "Düna" in die Ostsee. Für unsere Stadtbesichtigung haben wir einen prächtigen Spätsommertag erwischt. Riga ist mit etwa 700'000 Einwohnern die grösste Stadt des Baltikums. Die ehemalige Hansestadt ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und bekannt für die alten Holzgebäude und Jugendstilbauten.

 

     

Westwärts via "Kuldiga" nach Litauen

20.09.18 

Weiter geht es Richtung Westen, da wir unbedingt die "Kurische Nehrung" in Litauen besuchen wollen.

Auf dem Weg dorthin besuchen wir als letzte Station Lettlands das kleine "Kuldiga", welches neben einer prächtigen Brücke über den Fluss "Venta" auch Holzhäuser verschiedener Stilrichtungen und in unterschiedlichem Zustand zu bieten hat.

(Bilder ohne Kommentar)

 

Zur russischen Grenze auf der "Kurischen Nehrung"

20.09. - 21.09.18 

Die "Kurische Nehrung" beginnt einige Kilometer nach der litauischen Grenze. Es ist eine sehr schmale, beinahe 100 km lange Halbinsel, die sich von Litauen über die Ostsee bis zum russischen "Kaliningrad" erstreckt und an der breitesten Stelle lediglich 3,8 km misst. Wir übernachten bei einem geschlossenen Strandrestaurant, wo am Morgen über Stunden hunderttausende von Zugvögel über unser WoMo nach Süden fliegen.

Die nördlichen 52 km der Nehrung gehören zu Litauen, die restlichen ca. 46 km zu Russland. Dieser schmale Landstreifen weit draussen in der Ostsee besteht teils aus Wäldern. Grösstenteils aber aus Sanddünen, welche nach grossen Rodungen im "Nordischen Krieg" (1674-1679) entstanden sind. Diese grössten Wanderdünen der Ostsee, begruben immer wieder Siedlungen unter sich, bis es Mitte des letzten Jahrhunderts gelang, mit gezielten Bepflanzungen, die Dünen zu stabilisieren.

Die Kurische Nehrung ist heute ein Nationalpark und ein UNESCO-Naturwelterbe, auf welchem aber auch Menschen in 15 kleineren Dörfern leben. Das bekannteste davon ist wohl Nida, das normalerweise von Touristen überschwemmt ist.

Auch dieses Dorf wurde ursprünglich vom baltischen Volk der "Kuren" bewohnt. Das im 14. Jh erstmals erwähnte Nida, musste wegen Versandung drei Mal neu erbaut werden. Dazu kam, dass 1709 praktisch die gesamte Bevölkerung durch die Pest dahingerafft  wurde. Heute leben in diesem grössten litauischen Dorf auf der Nehrung ca. 1500 Menschen.

Wegen den vielen Touristen verzichten wir auf einen Besuch. Wir ziehen es vor, nur die grosse Sonnenuhr von Nida zu besichtigen, von wo aus man einen grossartigen Blick über die Sanddünen hin zur russischen Grenze geniesst.

Auf dem Weg zurück zum Festland, legen wir noch einen Stopp beim Hexenwald auf der Nehrung ein, wo wir auf einem markierten Weg Hexen, Teufeln und Trollen begegnen, die zum guten Glück nur aus Holz geschnitzt sind.

 

 

Polen (Masurische Seenplatte)

22.-24.09.18 

Da wir kein russisches Visum besitzen, heisst es von der "Kurischen Nehrung" in einem grossen Bogen um die russische Exklave "Kaliningrad" zu fahren. Im südliche Teil Litauens ist die Landschaft sehr flach und durch die Landwirtschaft geprägt.

So sind wir sehr erstaunt, dass sich direkt nach der Grenze zu Polen die Topografie schlagartig ändert.

Eine liebliche Hügellandschaft durchsetzt mit Buchenwäldern, Feldern, Flüssen und Seen beherrscht die Szenerie.

Die Strassen sind in einem ausgezeichneten Zustand und werden oft begrenzt durch wunderschöne Baumalleen, welche meist aus mächtigen und alten Laubbäumen bestehen. Wir entscheiden via "Masurische Seenplatte" Richtung Danzig zu fahren. Unterwegs legen wir einen mehrtägigen Halt in der mittelgrossen Stadt "Elk" ein. Die ursprünglich hier lebenden Masuren setzten sich zusammen aus christianisierten "Prussen" und evangelischen, deutschen Siedlern. Diese sprachen Masurisch, eine polnische Mundart, welcher durchsetzt war mit deutschen Lehnwörtern. Kein Wunder, liegen die Masuren doch im ehemaligen Ostpreussen. Die Sprache ist heute praktisch ausgestorben, da sie vor dem 2. Weltkrieg vom deutschen NS-Regime verboten wurde und ab dann in den dort lebenden Familien nicht mehr an die junge Generation weitergegeben wurde. Zudem flohen die meisten Masuren während und nach dem Krieg nach Deutschland.

Auf der Weiterfahrt Richtung Westen sind wir plötzlich wieder einmal auf einem Jakobsweg und wir wundern uns ein wenig, sind wir doch ca. 3000 Kilometer entfernt von "Santiago de Compostela". Wie es sich gehört, liegen am Pilgerweg entsprechende schöne Pilgerstätten wie die Kirche von "Swieta Lipka".

 

  

 

Polen ("Wolfsschanze" ein düsterer Ort der Menschheit)

25.09.18 

Mitten in der masurischen Seenplatte, in der Nähe der Stadt Ketrzyn (Rastenburg), sehen wir zufälligerweise eine Hinweistafel zu einem der düstersten Orten der Menschheit. Wenige Kilometer nordöstlich der Stadt, lag im 2. Weltkrieg das hochgeheime "Führerhauptquartier-Wolfsschanze" die Befehlszentrale des deutschen Nazi-Regimes.

Von hier aus wurde zwischen 1941 bis Nov. 1944 der gesamte Schrecken des 2. Weltkrieges in Europa, Nordafrika und im Nordatlantik befehligt.

Am 20. Juli 1944 wurde das berühmte Bombenattentat durch "Oberst von Stauffenberg"auf Hitler verübt, welches den Krieg mit grosser Wahrscheinlichkeit verkürzt hätte, wenn das Attentat gelungen wäre.

Stauffenberg und seine Verbündeten bezahlten mit dem Leben und weitere Millionen Menschen kamen im letzten Jahr des Krieges zu Tode.

Heute sind im dichten Wald die gesprengten Bunker aller Nazi-Schergen zu sehen. Die bis zu 8 Meter dicken und schwer armierten Betontrümmer werden langsam aber sicher von der Natur überwachsen.

 

fROMBORK (fRAUENBURG) sCHAFFENSSTÄTTE VON kOPERNIkUS

26.09.18 

Die letzte Station vor Danzig ist das kleine Städtchen "Frombork". Berühmt ist das ehemalige "Frauenburg" durch die Arbeiten von Nikolaus Kopernikus. Der im 15. Jh. dort wirkende Universalgelehrte startete mit dem "heliozentrische Weltbild" die kopernikanische Revolution. Diese widerlegte das falsche "geozentrische Weltbild", wonach die Erde das Zentrum des Universums sei. Auf der Grundlage des Manuskriptes "De revolutionibus orbium colestium " von Nikolaus Kopernikus, wurde ab dem Erscheinungsjahr 1543 innerhalb von 200 Jahren das alte Weltbild sehr langsam revidiert. Das heliozentrische Weltbild mit der Sonne im Zentrum unseres Sonnen- und Planetensystems und einer äusseren Schale mit den Fixsternen, setzte sich durch. Doch erst 1822 akzeptierte die römisch-katholische Kirche Publikationen von Werken auf der Basis des heliozentrischen Weltbildes.  

Das "kosmologische Prinzip" mit der heutigen Vorstellung des Universums, in dem es kein Zentrum gibt, löste nach 1930 das heliozentrische Weltbild endgültig ab.