5.7.17

Von Oxford ist es nicht sehr weit zum Geburtsort von Sir Winston Churchill, dem Schloss Blenheim Palace. Dieses Schloss ist Sitz der Familie Spencer-Churchill und des Duke (Herzog) of Marlborough. 

Wir fahren die etwa 15 km weite Strecke bis zum Schloss mit dem E-Bike und merken erstmals wie heikel es ist, sich mit dem Fahrrad oder E-Bike auf den relativ engen Strassen Englands zu bewegen. Büsche und Hecken werden lediglich senkrecht über dem Strassenrand abgeschnitten, zudem sind die Wasserabläufe am Strassenrand extrem tief und Schlaglöcher sind ebenfalls häufig. Das heisst, man muss aufpassen mit dem Lenker nicht in die Büsche zu kommen und die Strassenlöcher müssen ständig umfahren werden und so kommt man mit den eher zu schnell fahrenden Autos in Konflikt. Würden zwei Lastwagen auf der eigenen Höhe kreuzen, könnte es wirklich lebensgefährlich werden.

Wir kommen in Blenheim heil an und starten die Schlossbesichtigung. Dort gibt es neben den obligaten, schönen Räumen, eine Dauerausstellung über das berühmteste Familienmitglied, nämlich Sir Winston Churchill, den Neffen des damaligen Duke of Marlborough.

Bei der Rückfahrt kommen wir am Grab von Churchill vorbei.  Dieses liegt relativ bescheiden in einem kleinen Dorffriedhof der Kirche von Bladon, ein 900 Seelen-Dorf, wo sich das Familiengrab der Familie Spencer-Churchill befindet.

Wir sind etwas erstaunt, wie einfach das Grab Churchills gehalten ist. Wenn man sich vorstellt, welch wichtige Position Churchill als Premierminister im zweiten Weltkrieg einnahm. Es gab vor ihm wohl kaum ein Brite, welcher entscheidender auf das Weltgeschehen Einfluss nahm als Winston Churchill.

So gesehen entspricht die letzte Ruhestätte in keiner Weise der Grösse dieser Persönlichkeit. Heute wird Churchill von den Historikern als das Staatsoberhaupt angesehen, welcher letztlich einen Sieg des Naziregimes in Europa verhinderte und den Fall von Hitler verursachte. Er gilt heute als die Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts schlechthin, hat er doch auch die Modelle der UNO und EU vorgezeichnet. Europa würde heute wahrscheinlich anders aussehen, wenn es ihn nicht gegeben hätte.

5.7- 6.7.17

Bei prächtigem Sommerwetter fahren wir nach "Stratford upon Avon", wo William Shakespeare aufwuchs und einige Jahre vor seinem Tod lebte und arbeitete. Seine Frau und die Kinder blieben dort, während er in London ein eigenes Theater aufbaute und dieses zum finanziellen Erfolg führte. Shakespeare gilt heute als einer der bedeutendsten Dichter der Weltliteratur.

Unser Campingplatz liegt auch am Fluss Avon, so nutzen wir die Gelegenheit mit dem Wassertaxi durch die liebliche Flusslandschaft in die Stadt zu fahren.

Stratford upon Avon lebt heute immer noch von Shakespeare. Von den rund 24'000 Einwohnern lebt die Hälfte direkt oder indirekt von den Einkünften aus dem Shakespeare-Tourismus. Es wurde viel mittelalterliche Bausubstanz sorgfältig gepflegt und durch die Jahrhunderte bewahrt. So können das Geburtshaus, Schulhaus und das Elternhaus seiner Frau Anne Hathaway, im Originalzustand aus dem 16. Jh., besichtigt werden. Es heisst, Shakespeare würde sich heute noch problemlos in der Stadt zurechtfinden, so ursprünglich blieb die Altstadt erhalten.

Shakespeare war bereits zu Lebzeiten berühmt und die Leser seiner Litaratur interessieren sich bereits über mehrere Jahrhunderte für "seine" Stadt und die Orte seines Wirkens. Mit einer "Vorstufe" des heutigen Tourismus, wurde im Hathaway-Haus schon vor mehr als 200 Jahren Geld eingenommen. Schon damals konnten interessierte Personen das Haus für einen "kleinen"  Geldbetrag besichtigen. 

"Warwik Castle" liegt in der Nähe von Stratford upon Avon und wir können wieder mit dem E-Bike dorthin fahren, dieses Mal weniger gefährlich, über wenig befahrene Nebenstrassen, mitten durch die reizende englische Landschaft mit reifen Weizenfeldern, Wiesen, Büschen und kleinen Waldstücken. 

7.7.- 9.7.17

Die Stadt Bath liegt auf dem Weg nach Cornwall und hat einiges zu bieten, deshalb legen wir hier einen zweitägigen Halt ein.

Bath hat eine römische Vergangenheit und wie der Name verrät, gab es hier schon vor rund 2000 Jahren eines der grössten Thermalbäder im römischen Reich. Heute ist ein Grossteil dieses historischen Bades wieder erschlossen und in einer super aufgemachten Art für die Öffentlichkeit zugänglich.

Daneben bietet Bath eine historische Altstadt, welche sehr homogen belassen wurde. Aber auch revolutionäre Architektur im Wohnungsbau gibt es hier zu besichtigen.

Uns hat vor allem die alte verkehrstechnische Erschliessung der Stadt, welche über einen befahrbaren Wasserkanal führte, sehr beeindruckt. Liegt dieser Kanal doch wesentlich höher als der Talboden, wo der Fluss Avon fliesst und überquert mittels imposanten Aquädukten das Tal mehrfach. Auch in der heutigen Zeit wird der Kanal rege benutzt, zwar nicht mehr für den Warentransport, aber umso mehr kreuzen hier Freizeitkapitäne mit den unterschiedlichsten Bootstypen über diese Wasserstrasse. Die beschauliche Fahrt, führt die "Böötler" durch eine verträumte und naturbelassene Landschaft.

Wir geniessen den Veloweg, welcher neben der Kanal zur nächsten Stadt "Bradford on Avon" führt.

Dies ist eine der interessantesten und schönsten Velorouten, die wir bis jetzt auf unserer Reise entdeckt haben.

10.7.- 13.7.17

Wer kennt nicht den berühmten englischen Käse "Cheddar", dorthin fahren wir um die Schlucht "Cheddar Gorge" und das Hochplateau zu besuchen. Das Wetter ist weiterhin gut und wir können eine schöne Wanderung am Rande der Schlucht unternehmen.

Ganz in der Nähe liegt das aus der Filmwelt bekannte, mittelalterliche Dorf "Castle Combe". In diesem verträumten und schnuckeligen Ort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. In dieser schönen mittelalterlichen Kulisse wurden Szenen weltbekannter Filme gedreht. So unter anderem "Stardust, Dr. Dolittle, Wolfman, The  Warhorse von Steven Spielberg und "Harry Potter und der Stein der Weisen".

Zum Glück ist das Wetter "nicht" super-super, sonst würde das kleine Dorf im Touristenansturm versinken.

13.7.- 15.7.17

Weiter geht die Fahrt entlang der Nordküste von Devon. Diese führt durch den etwas höher gelegenen "Exmoor"-National-park mit halbwilden Ponys.

Wir ergattern in Watermouth einen superschönen "Pitch" auf dem Campingplatz mit Blick auf den Atlantik.

Dieser Küstenabschnitt ist extrem schön und wir beschliessen von Watermouth, entlang dem SW-Coast Path, bis zum Hafen von Ilfracombe zu wandern.

 Ich komme auch wieder einmal zum Fischen im Atlantik, leider ohne Fang.