Süditalien

Hafenstadt "Trani"

26.-28.11.18

Bei der Überfahrt mit der Fähre, zeigt die Adria ihre wilde Seite. Schon bei der Abfahrt in Dubrovnik, gibt es Verschiebungen beim Ablegen, da die Windstärken noch zu hoch sind. Als es dann doch los geht, weiss ich als "bestandener Seefahrer", dass uns ausserhalb des Hafens eine wilde See erwartet. So schlimm wie es gekommen ist, haben wir die Situation aber nicht eingeschätzt.

Ida und ich sind zwar in einer Kabine untergebracht, aber an Schlaf ist nicht zu denken. Immer wieder taucht der Bug der Fähre in riesige Wellen, die von Westen her voll gegen uns rollen. Das grosse Schiff ächzt und knirscht durch die ganzen Strukturen und wir staunen, was so eine Fähre alles aushalten muss. Die Autos, unser WoMo und die ca. 100 Sattelschlepper, wurden auf alle Seiten festgezurrt, sonst wären diese auf den beiden Ladeebenen sicher umher geworfen worden. 

Komplett übernächtigt erreichen wir die süditalienische Hafenstadt Bari. Der Sturm hat sich beruhigt und wir fahren bei ablandigem Wind über das topfebene Meer in den Hafen ein.  Kein Mensch würde denken, dass einige Seemeilen draussen in der Adria solch ein Hexenkessel tobt. 

Müde lassen wir Bari links liegen und steuern auf den nächstmöglichen Stellplatz zu, wo wir den verpassten Schlaf nachholen. Das Ziel am nächsten Tag ist die etwas nördlich gelegene Stadt "Trani".

Wir finden einen tollen, abgesperrten Stellplatz nahe beim Zentrum. Das Wetter hat sich leider nach der kurzen Beruhigung wieder verschlechtert, so besichtigen wir die schöne Altstadt bei regnerischem und wieder windigem Wetter, dieses Mal von Osten her.

 

      

Das Mysterium "Castel del Monte"

29.11.18 

Einige Kilometer von Trani in Richtung Landesinnere steht eine der berühmtesten Burgen der Welt, das rund 800-jährige "Castel del Monte", welches König Friedrich II von Sizilien und Kaiser des römisch-deutschen Reiches erbauen liess.

Das mitten in Apulien, auf einer Anhöhe liegende Kastell ist von weitem sichtbar. Die Nutzung durch Friedrich II ist bis zum heutigen Zeitpunkt ein offenes Rätsel. War es ein Jagdschloss, ein Repräsentations- oder Wehrbau? Es wird vermutet, dass dies der Lieblingssitz des begnadeten Falkners war (Friedrich II schrieb ein unübertroffenes Buch zu seiner Leidenschaft der Falknerei: "Über die Kunst mit Vögeln zu jagen").

Das Castel del Monte ist ein Mysterium, sei es von der Form her, welche aus lauter Achtecken besteht (die Grundform ist ein Achteck, die acht Türme sind achteckig und es gibt auf zwei Stockwerken je acht grosse Säle im Kastell).

Oder sei es von der Funktion her. Es fehlen grundlegende, wehrtechnische Einrichtungen, wie der Wehrgraben oder Fallbrücken. Auch hat es keine Schiess-Scharten oder ähnliches. Zudem fehlen Pferdestallungen, Mannschaftsräume und sonstige Infrastruktur-Räume.

Erbaut streng nach mathematischen und astronomischen Gundgesetzen sowie nach den klaren Vorgaben Friedrichs, ist auch eine Verbindung zur Pyramide von Cheops gegeben. Der Aussenumfang des Kastells entspricht genau einer Seitenlänge der grossen Pyramide, was natürlich Tür und Tor öffnet für Spekulationen und Verschwörungstheorien.

Das Castel del Monte ist heute ein italienisches Nationaldenkmal. Es ist auf der italienischen 1 Eurocent-Münze abgebildet und seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe

 

 

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Grotte di Castellana

29.-30.11.18 

Etwas weiter südlich erreichen wir am gleichen Tag die Ortschaft "Castellana Grotta". Wie der Name verrät, befindet sich ganz in der Nähe eine begehbare Tropfsteinhöhle, die "Grotte di Castellana". Es ist die Längste in Italien.

Über jahrtausende haben unterirdische Wasserströme riesige Höhlen aus dem Kalkstein herausgewaschen. Ein etwa 10 Meter grosses, rundes Loch in der Erde war den Einheimischen schon immer bekannt gewesen. Dieses wurde in der Vergangenheit zur Müllentsorgung benutzt und niemand war ernsthaft interessiert, dieses furchterregende Loch in der Erde zu erkunden. Geht es doch über 60 Meter tief hinunter ohne jeglichen Halt. Die Wände fehlen, da sich das Loch nach wenigen Metern zu einer riesigen unterirdischen Halle erweitert. Erst 1938 wurde unten an der Basis dieser Halle, die eigentliche Höhle entdeckt und anschliessend erforscht.

Wir entscheiden uns die 2-stündige Führung zu buchen, welche 3 km ins Erdinnere führt und bei der berühmten "Weissen- Grotte" endet. Leider durfte nur in der grossen Halle, zu Beginn der Höhlenwanderung, fotografiert werden.

Schade, die Höhle ist auf den gesamten 3 km wunderschön beleuchtet und die zauberhafte "Weisse-Grotte"  besteht  tatsächlich aus schneeweissen Stalaktiten und Stalagmiten, wirklich sehr eindrücklich.

(Fotos ohne Kommentar)

 

 

Die "Trulli"-häuser von Alberobello

30.11.-03.12.18 

Ungefähr 50 km südlich von Bari liegt mitten in Apulien, die Ortschaft "Alberobello". Wir wären wohl nicht auf dieses provinziale Städtchen gestossen, wäre es nicht auf der Liste der italienischen UNESCO-Welterben. Diese Liste dient in unserer Reiseplanung als eine wichtige Grundlage, um die schönsten Sehenswürdigkeiten eines Landes zu entdecken und kennen zu lernen. 

Das Spezielle in Alberobello sind die sogenannten "Trulli"-Häuser. Diese sind meist rund gebaut mit einem lose aber sehr präzis geschichtetem Kegeldach aus Steinplatten.  Diese Häuser stammen ursprünglich von den Hirtenhütten ab und wurden hier aus folgenden Gründen gehäuft in diesem Styl gebaut:

Im 17. Jh., im damaligen Königreich Neapel, durften nur neue Ortschaften gegründet und erbaut werden, wenn die entsprechenden Rechte erkauft wurden. Diese Regelung galt nur für fix gebaute Häuser. Die "Trulli"-Häuser wurden aber eben nur mit losen Steinplatten aufgeschichtet und die Dächer jeweils vor Kontrollen durch Steuereintreiber des Königs, kurzerhand abgebaut. So konnte man belegen, dass die Unterkünfte nicht von Dauer sind. Die Zahlungen an den König wurden damit umgangen. Dieser Baustil wurde über 3 Jhd. mehr und mehr perfektioniert.

Heute sind die Altstadtbereiche, die zu grossen Teilen aus Trulli-Häusern bestehen, die grosse Touristenattraktion in Süditalien.

(Fotos ohne Kommentar)

 

 

Die "Höhlen"-häuser von Matera

03.-04.12.18 

Im süditalienischen Städtchen "Matera", lebten in den 50-iger Jahren rund 15'000 Menschen in zum Teil mehr als zwei tausend Jahre genutzten Wohnhöhlen, sogenannte "Sassi".

Da die ersten Höhlen bereits in der Jungsteinzeit gebaut und bewohnt wurden, gilt Matera weltweit als eine der ältesten Städte überhaupt.

Filmreportagen nach dem 2. Weltkrieg über die Lebensumstände der "Höhlenbewohner von Matera", welche z. Bsp. auf dem Roman "Christus kam nur bis Eboli" basierten, kamen beim italienischen Staat nicht gut an (viele Einwohner lebten damals ohne fliessendes Wasser und Elektrizität, zudem kam es 1948 zu einer Malaria-Epidemie). Die damalig verantwortlichen Politiker sahen diese "Kulturschande" als ein Image-Problem für Italien. Am Rande der Stadt wurden Grossüberbauungen erstellt und innerhalb von 10 Jahren (1950 - 60) alle "Höhlenbewohner" zwangsweise umgesiedelt.

Die Sassi verfielen zunehmend. Als die Wohnhöhlen von Matera 1993 auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe kamen, wurde die Altstadt touristisch entwickelt. Heute gehört Matera zu den grossen Sehenswürdigkeiten Süditaliens und grössere, ehemalige Wohnhöhlen konnten zu komfortablen Hotels umgebaut werden.

Im Jahr 2014 ist Matera, zusammen mit der bulgarischen Stadt "Plowdiw", zur europäischen "Kulturhauptstadt 2019" gewählt worden.

 

 

Die Antiken Höhlen von Matera

05.12.18 

Am zweiten Tag in Matera dislozieren wir mit dem Wohnmobil vom Stadtzentrum zum etwas östlich, ausserhalb der Stadt liegenden Stellplatz. Von dort aus besuchen wir auf der Talgegenseite, Materas historischen Wohnhöhlen, welche vom Alter her teilweise zurückreichen in die Jungsteinzeit. Ein Grossteil dieser ehemaligen Behausungen ist über die Jahrtausende eingestürzt. Zwei sehr alte, christliche Höhlenkapellen sind noch einigermassen intakt und wir können diese besichtigen.

(Fotos ohne Kommentar)